Spiegeltherapie ist eine relativ einfach anwendbare Therapiemethode, bei der Patienten vor einem parallel zu ihrer Körpermitte angeordneten Spiegel sitzen, der den direkten Blick auf die betroffene Extremität verhindert. Beim Blick in den Spiegel entsteht für Patienten der Eindruck von zwei intakten Extremitäten. Diese visuelle Täuschung wird therapeutisch eingesetzt, um positive Effekte auf die Motorik, Wahrnehmung oder Schmerzen der Betroffenen zu bewirken. Die Spiegeltherapie wird bei verschiedenen Krankheitsbildern eingesetzt. Hierzu gehören der Schlaganfall, Phantomschmerzen nach Amputationen, das komplexe regionale Schmerzsyndrom und andere chronische Schmerzsyndrome. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse werden innerhalb des Seminars ebenso besprochen, wie die praktische Umsetzung der Therapie. Zusätzlich wird eine innovative Erweiterung der klassischen Spiegeltherapie in Form eines digitalen Nachsorgeprogramms vorgestellt, über das das Eigentraining der Patienten deutlich verbessert werden kann.
Nach Abschluss der Weiterbildung können die Teilnehmer auf Wunsch in das Spiegeltherapie-Register (http://www.spiegeltherapie.com/Therapeuten.html) aufgenommen werden.
Handlungskompetenzen (Ziele) des Präsenzkurses
- Du bist in der Lage den theoretisch-wissenschaftlichen Hintergrund der Spiegeltherapie zu beschreiben und kennst die verschiedenen Wirkmechanismen die der Therapie zu Grunde liegen.
- Du kannst die Spiegeltherapie selbstständig bei verschiedenen Symptomen nach einem Schlaganfall anwenden.
- Du kennst ebenfalls die Anwendungsmöglichkeiten bei Phantomschmerz- und CRPS-Patienten und kannst den theoretischen Hintergrund erklären.
- Du kennst die Möglichkeiten des Einsatzes von Telerehabilitation im Rahmen des Eigentrainings der Patienten
- Du kennst geeignete Testverfahren, um Therapieeffekte systematisch zu evaluieren.
Inhalte
A. Der theoretisch-wissenschaftliche Hintergrund der Spiegeltherapie:
– Was ist das Spiegelneuronensystem und welche Bedeutung hat es für die Spiegeltherapie?
– Was verbirgt sich hinter der Theorie des learned non-use Phänomens und wie wirkt Spiegeltherapie hierauf?
– Welche Rolle spielen neuroplastische Veränderungen des Körperschemas innerhalb der Ätiologie chronischer Schmerzen und
welche Bedeutung hat dies für die Spiegeltherapie?
– Evidenz der Spiegeltherapie: Wie gut sind die klinischen Effekte der Spiegeltherapie wissenschaftlich belegt?
B. Die praktische Anwendung der Therapie nach einem Schlaganfall
– Praktische Umsetzung der Therapie bei verschiedenen Symptomen nach einem Schlaganfall (obere und untere Extremität).
– Die Therapiemöglichkeiten bei Neglekt-Patienten und zentralen Schmerzen nach einem Schlaganfall.
– Anleitung und Evaluation eines Heimprogramms mit Spiegeltherapie.
C. Die praktische Anwendung der Therapie bei verschiedenen Schmerzsyndromen
– Klinische Anwendungsrichtlinien in der Behandlung von Phantomempfindungen (Missempfindungen, Schmerz) nach
Amputationen der oberen und unteren Extremität.
– Die Anwendung beim komplexen regionalen Schmerzsyndrom (CRPS) und anderen chronischen Schmerzsyndromen.
D. Die praktische Umsetzung einer innovativen tele-therapeutischen Anwendung für die Spiegeltherapie (obere und untere Extremität)
E. Geeignete Testverfahren zur Evaluation der Therapie
Methoden/Arbeitsweisen
- Präsentationen
- Eigenständiges Arbeiten mit dem Spiegel
- Besprechung von Fallbeispielen
- Feedback durch die Lehrperson während der praktischen Übungseinheiten
- Einzel- und Gruppenarbeit verbunden mit Untersuchungs- und Behandlungstechniken
Zielgruppen
ErgotherapeutInnen, PhysiotherapeutInnen, LogopädInnen, Ärzte, PsychologInnen
Teilnahmevoraussetzungen
Keine
Fortbildungen 2023 (Präsenzkurs)
aktuell keine Fortbildungstermine in Planung